Fernstudieren – zwischen Familie, Beruf und Selbständigkeit

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24 Stunden sind eben nicht gleich 24 Stunden. Ein Tag ist eben nur ein Tag. Doch was macht man daraus? Mein Leben hat sich in den anderthalb Jahren komplett umgestellt. Nicht, dass das Studium dafür verantwortlich ist. Im Grunde hat sich alles geändert: ich habe den Job gewechselt, bin nebenberuflich selbständig tätig geworden und das schönste: ich bin Papa geworden. Von vielen Seiten höre ich immer wieder „[…] du hast doch auch nur einen 24-Stunden-Tag..?!“ oder „Wie packst du das alles unter einen Hut?“ – die richtige Antwort habe ich bisher immer noch nicht gefunden: aber es passt. Nunja, nicht immer, aber fast. Und wie immer gilt: Organisation und Struktur ist alles. Ich verzichte auf vieles, was für andere selbstverständlich ist. Ich verbringe kaum Zeit beim Fernsehen. Maximal zum Essen. Das Lernen schiebt sich in die Abendstunden – oft lese ich vor dem Zubettgehen.

Es ist Montagmorgen, mein Fitbit-Tracker vibriert. 5:00 Uhr. Puls 94. Ab ins Bad – fertig gemacht. Heute – bisher eine Seltenheit – fahre mit dem Fahrrad auf die Arbeit. 24 Km. Zielzeit 60 Minuten. Schnell was gegessen, das Handy auf den Lenker geschnallt und los. Der kalte Wind eist ein wenig, doch die ersten Sonnenstrahlen lassen die Endorphine ausschütten. Halbzeit: 12km, die Berliner Grenze ist erreicht, die Muskeln sind etwas müde. Immerhin, jetzt geht es bergab. 06:20 Uhr auf Arbeit angekommen geht es los. Mails gecheckt. Als Ausbildungsleiter in einem mittelständischen Unternehmen mit durchschnittlich 40 Auszubildenden, Studenten und Praktikanten steht immer etwas an. Viele Themen aus dem Studium kann ich in das Arbeitsleben übertragen. Oft stelle ich aber fest, dass weniger die Theorie genutzt, als die persönliche Entwicklung Die Arbeitsweise ist strukturierter.

14:50 Uhr – Feierabend. Die Sonne lacht in mein Gesicht. Messe Berlin, Heerstraße, Olympiastadion, Spandau – der Heimweg geht etwas schwerer „vom Fuß“. Die Schweißperlen sprechen dafür. In meinem Handy sind die offenen To-Dos: eine Webpräsenz für einen Kunden muss noch ausgearbeitet werden. Das wird morgen eingetaktet. 15.50 Uhr, ich komme zu Hause an und meine Tochter kommt durch das Wohnzimmer angekrabbelt, meine Partnerin hat noch Elternzeit und freut sich nun auf ihren „Feierabend“ mit uns – unbeschreiblich schön. Das sind wohl auch die Momente, aus denen wir Kraft schöpfen. Ich dusche, wir wollen einen kleinen Ausflug machen. Es geht nach Potsdam – in die Tobewelt und dann, ganz standesgemäß: den leckersten Döner essen – wir sind alle grocky.

19:00 Uhr – die Kleine schläft auf dem Heimweg. Wir legen sie zu Hause ins Bett und kümmern uns um den Haushalt. Mittlerweile ist es 20 Uhr. Wir haben nicht viel geschafft, aber sacken auf der Couch zusammen. Wir können kurz beim Essen den Fernseher anmachen – um 21 Uhr geht es aber für mich schon weiter: Telefonkonferenz per Skype. Das Semesterprojekt mit drei weiteren Kommilitonen muss erarbeitet werden. Heute überziehen wir etwas – es ist 23 Uhr. Meine Partnerin liegt schon im Bett. Ich gehe schlafen.

Von Alexander

Das Projekt derFernstudent.de ist für mich gleichermaßen Dokumentation und Erfahrungsbericht. Als Erfahrungsbericht für mein Fernstudium gestartet, dient es nun als Plattform, um mein Hobby und Wissen zu teilen. Ergänzt wird die Seite durch den YouTube Kanal

4 Kommentare

  1. Guter Beitrag. Ich selbst habe an Präsenzuniversitäten studiert. Ich kenne mittlerweile aber einige, die damit nicht zurecht gekommen sind. Es handelt sich eigentlich ausnahmslos schlichtweg um andere „Lerntypen“. Für die ist es einfach besser, das Lernmaterial bereits aufbereitet studieren zu können. Der Lernprozess gestaltet sich für mich als Außenstehenden als wesentlich effizienter als an einer Präsenzuni. Und man kann lernen wo es einem gefällt – egal ob in Bus, Bahn oder auf dem Sofa…

  2. Ich hätte früher das Problem mit Time Management, weil ich sehr viele Ziele erreichen musste, aber wollte gar nicht etwas planen. Aber dann habe ich für mich ein Buch von Stiven Kovi entdeckt, und seit dieser Zeit läuft alles bei mir super cool! Nur bisschen Zeit am Abend um mein Terminkalender anzufüllen und Bingo! Meine Planen machen mir keine Nerven mehr ;)) Dieser Trick macht mich sehr effektiv.

  3. Es ist sehr schwierig, Studium und Arbeit zu vereinbaren. Aber wer in seinem Studienfach arbeitet, hat viel bessere Chancen, beruflich erfolgreich zu sein. Sie haben einfach mehr praktische Erfahrung. Aber für Theorie und das Schreiben von Forschungsarbeiten würde ich eine Art Ghostwriting-Agentur empfehlen.

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